Alte LeMuSiCa Rundbriefe

13. LeMuSiCa-Rundbrief März 2004
Das neue Jahr hat für LEMUSICA zunächst mit schlechten Nachrichten begonnen: Unser Antrag über den WHD an die EU auf Förderung unseres Projektes in der jetzigen Form wurde abgelehnt. Damit war klar, dass wir das angemietete Frauenhaus aufgeben und des weiteren Überlegungen anstellen müssen, in welchen Bereichen und auf welche Weise die Arbeit überhaupt fortgesetzt werden kann. Dafür hatten wir glücklicherweise schon einen einwöchigen Workshop in Savana eingeplant, der vom EED bewilligt und finanziert wurde und bei dem die neue Situation im Projekt gründlich analysiert und berücksichtigt werden konnte. Kurz vor Beginn dieses Workshops erreichte uns jedoch noch die gute Nachricht, dass der Weltgebetstag der Frauen unseren Antrag bewilligt hat und somit die Stellen von drei Sozialarbeiterinnen, die im Beratungsbereich arbeiten, zunächst für ein Jahr gesichert sind. Außerdem werden über diesen Antrag Gelder für Seminare zur Multiplikatorinnen Schulung in den Bairros und zur Initiierung von kleinen Projekten, die der Existenzsicherung der im Frauenhaus untergebrachten Frauen dienen, zu Verfügung gestellt. So war denn zu Beginn des Seminars die Ausgangslage nicht ganz hoffnungslos, wenn auch für Teile des Projektes bzw. deren Mitarbeiterinnen doch insofern ernüchternd, dass keine weiteren Gelder mehr für die Bezahlung der Löhne zur Verfügung stehen. Folgerichtig war es auch ein Thema während des Workshops, für diese Bereiche nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, um sowohl den Teilbereich selbst, als auch die dort beschäftigten Mitarbeiterinnen nicht aufgeben zu müssen. Andrea hat als Vertreterin des Vereins Frauen für Frauen in Deutschland an unserem Workshop teilgenommen und uns in abschließenden Worten großes Lob für unsere engagierte und aktive Mitarbeit ausgesprochen und festgestellt, dass LEMUSICA inzwischen sehr gewachsen und gereift ist und stolz darauf sein kann, so viele „Mütter“ zu haben, die das weitere Gedeihen voranbringen und den Bestand des Projektes schützen wollen. Das Bild der Mutter hatten wir selbst ins Spiel gebracht, es aber zunächst auf Judith bezogen als die Mutter des Projektes. Doch Andrea hat recht – inzwischen sind wir Frauen alle zu Müttern unseres Projektes geworden und wollen dieser Aufgabe und Verantwortung auch gerecht werden. Der Workshop war ein guter Auftakt, um künftig regelmäßig die Schwierigkeiten und Herausforderungen zu reflektieren und aktiv die weiteren Entwicklungen zu beeinflussen. Trotzdem haben wir auch gemeinsam erkannt und beschlossen, dass eine weitere Betreuung von drei Jahren von einer deutschen Fachkraft wünschenswert und notwendig ist, um unserem Fundament Stabilität und unseren Wurzeln Kraft zu geben.
Seit Anfang Februar arbeitet nun der Kindergarten sozusagen selbstständig, das heißt, die drei dort beschäftigten Frauen erwirtschaften ihr Einkommen selbst durch die erzielten Einnahmen, abzüglich der benötigten Ausgaben. Das , so sieht es nach einer ersten Bilanz Anfang März aus, funktioniert, wenn das derzeit gute Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestehen bleibt und wir selbst dem pädagogischen Anspruch unseres Kindergartens treu bleiben und ihn konsequent umsetzen. Für die Näherei gestaltet sich die Umstellung etwas schwieriger, da muss von den dort arbeitenden beiden Frauen etwas mehr Eigeninitiative ausgehen, was die Gewinnung von Kunden oder den Verkauf von hergestellten Kleidern betrifft.
Mitte Februar ist dann eine weitere gute Nachricht für LEMUSICA eingetroffen: Terre de hommes Schweiz hat unseren Antrag bewilligt und wird
mit uns eine einjährige Pilotphase durchführen, bei der es um die Betreuung von (Aids) Waisen in und um Chimoio geht. Drei Frauen, die bereits eine pädagogische Vorbildung haben, bilden das Sozialarbeiterinnenteam dieses Projekts; sie werden die Arbeit selbständig planen, strukturieren und letztlich implementieren , gemäß den Vorgaben der Antragsstellung. Für diese Arbeit konnten wir Cristina gewinnen, die in der Vergangenheit bei LEMUSICA schon Schulungen und Ausbildung für Erzieherinnen durchgeführt hat, die über entsprechende Vorbildung, Sachkompetenz und auch Erfahrungen in der Arbeit mit Waisenkindern verfügt und in der Lage ist, ein Team zu leiten und an die neuen Aufgaben heranzuführen. Ihre beiden Mitarbeiterinnen sind Terezinha und Jene, beide haben bei LEMUSICA an der von Cristina durchgeführten Ausbildung zur Erzieherin über 6 Monate mit Erfolg teilgenommen und sind natürlich sehr glücklich, dass sie nun Gelegenheit haben, ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis unter Beweis zu stellen. Und der damit verbundene Verdienst wird ihnen helfen, die Schwierigkeiten als allein verantwortliche Ernährerinnen mit drei Kindern besser zu bewältigen. Darüber hinaus werden sich künftig 4 untergebrachte Frauen durch die Betreuung von Waisenkindern in unserem neuen Haus (ein weiterer Teilkomplex wird dazu jetzt mit Tdh-Mitteln gebaut) eine Existenzgrundlage verdienen können und sind somit nicht mehr auf die Versorgung durch Familienangehörige angewiesen, was ohnehin in den seltensten Fällen geklappt hat.
An dieser Stelle gilt unser besonderer Dank unseren beiden neuen Partnern Terre de hommes Schweiz und dem Weltgebetstag der Frauen, ebenso wie den Frauen aus dem Münsterland, die unsere Frauenbautruppe mit Arbeitskleidung ausgestattet haben. Allen LEMUSICA FreundInnen herzliche Grüße

LEMUSICA – 08.03.2004